Den Typen der sie dumm angemacht hat, hat Evie kurzerhand in die Holzplatte des Tresens beißen lassen. Heulend und jammernd wie ein Kind hat er sich dann, mit eingezogenem Schwanz und blutender Fresse, in eine Ecke zurückgezogen. Die Frau schnaubt nur verächtlich. „Mach noch mal voll!“, sagt Evie im harschen Ton, der aber einiges an Nachdruck verliert, denn ihre Sprache ist mittlerweile etwas verwaschen und noch dazu ist sie hundemüde. „Du hattest genug.“ Bei diesen Worten hebt Evie den Kopf und funkelt den großen Mann wütend und aus leicht trüben Augen an. Sie sieht müde aus, sehr sogar und ihre Haut ist blass. Die Kleidung ist schmutzig, die Haare zerzaust. Ungehalten greift die Frau in ihre Hosentasche und knallt etwas Geld auf die Holzplatte, dann greift sie über den Tresen und schnappt sich eine volle Flasche mit… was ist das eigentlich? Ach egal, Hauptsache hochprozentig! Denkt sie sich und verlässt das Loch, welches sie eine Bar nennen. „Drecksladen.“, schimpft sie vor sich her und steuert eine der Ruinen am Rande des Dorfes an.
Lange hat Evie mit sich gerungen diesen Weg einzuschlagen, lange hat sie gebraucht um sich einzugestehen, dass sie es alleine nicht schaffen wird und fragt sich nun selbst, wie es nur so weit kommen musste.
Sie wollte nie wieder in diese Stadt zurückgehen. Mit der Misses wollte sie ein neues Leben beginnen aber…
Noch einige Zeit würde sie unterwegs sein und was dann?
Diese Frage und andere Gedanken verdrängte die junge Frau mehr oder weniger erfolgreich mit Alkohol und Drogen. Sie war noch nicht bereit dafür, jetzt noch nicht.